Wie es zum neuen Schnittmuster Studio kam und wir Schritt für Schritt den Raum renovierten Teil 1.
Manchmal geschehen Dinge von ganz allein
Als wir bei unserem "drei Freundinnen" Restaurant Besuch zusammensaßen, redeten wir über meinen Wunsch ein eigenes Studio außerhalb zu haben. Ich arbeite nun mehr als vier Jahre zuhause und seit fast 3 Jahren für mein Label. Wir haben ein kleines Büro, welches ich mir mit meinem Mann teile. Das sind für mich etwa 6 qm, auf dem ein Schreibtisch und drei Regale stehen, bis zur Decke voll mit Kartons und Schnittmustern. Quasi meine Lagerhalle. Hier mache ich all meine Computerarbeit und verbringe viel Zeit in diesem Raum. Dann gibt es noch das Atelier vorne am Haus, was du vielleicht kennst. Ich liebe diesen Raum, der an drei Seiten mit Fenstern bestückt ist und eigentlich viel Platz zum Arbeiten bietet. Hier wird genäht, Schnitte erstellt, Videos gedreht, Fotos gemacht etc. Dieser Raum ist aber auch noch unser Essensraum wenn Besuch kommt, Bastelraum wenn die Kinder am Nachmittag aus der Schule/Kita kommen und unser Eingangsbereich, in dem die Schuhe durch die Gegend fliegen, sich Jacken und Rucksäcke stapeln und im Frühjahr die Gemüsepflanzenanzucht stattfindet. Um es abzukürzen, dieser Raum ist immer voll und es herrscht das Chaos. Naja, und du kennst es vielleicht auch. Zum Nähen braucht man Platz und am Schönesten ist es, wenn nicht immer alles weggeräumt werden muss. Ganz zu schweigen von all dem Kram, den man braucht und sammelt.
Die ersten Jahre habe ich quasi jede freie Minute gearbeitet. Waren die Kinder schön am Spielen, habe ich das als Einladung gesehen, um noch schnell etwas fertig zu machen. Die Arbeit ist immer präsent und mein Kopf voll mit Aufgaben. Heute bin ich schon viel besser im Strukturieren und arbeite konsequent nicht mehr, wenn die Kinder zuhause sind, das führte einfach zu einer permanenten Erschöpfung und Unzufriedenheit. Es fehlt mir aber auch ein gemütliches Zuhause zu haben, bei dem meine Arbeit einfach nicht präsent ist. Ich mag es nicht, wenn es immer unordentlich ist und der Boden mit Dingen vollsteht, weil die Regale nicht reichen. Ich brauche ein Zuhause, wo ich einfach nur ich sein und meine Sehnsucht nach Weniger ausleben kann. Auch wenn das mit Kindern echt schwer ist :-). Mir fehlt einfach ein Raum zum Abschließen.
Dass mein Wunsch schneller erfüllt wird als ich es mir hab Träumen können, war mir bis zu diesem Abend noch nicht klar.
Zurück zu unserem Abendessen bei dem ich von meinem Traum erzäht habe. Daraufhin meinte meine Freundin Denise, dass sie doch das Lädchen haben, welches sie gerne wieder Nutzbar machen wollen, ihnen aber ein Grund dafür fehlt. Meine Freunde Denise und Nico haben vor einigen Jahren ein altes Haus gekauft mit einem kleinen Schreibwarenladen daneben und einem Bungalow hintendran. Die beiden sind Architektin und Architekt und haben alles liebevoll renoviert. Unter @unser_backsteinhaus und @imbungalow auf Insta könnt ihr euch ihre Entwicklung anschauen. Der Laden vorne war lange Abstellraum und so boten sie mir an diesem Abend an ihn zum Studio umzubauen. Ich bin unendlich dankbar für die Möglichkeit und Hilfsbereitschaft der Beiden. Ich wachse unerwartet und es fühlt sich großartig an diesen Schritt zu gehen.
Nun aber die Bilder
Der Umbau
Begonnen haben Denise und Nico mit dem Leerräumen des Raumes. Ursprünglich waren es mal zwei Räume. Die Zwischenwand wurde rausgenommen, um Platz zu schaffen. Links auf dem Bild seht ihr noch den alten Ofenanschluss. Hier stand ein riesen Kachelofen der allerdings kaputt war. Hinter dem Einbauschrank befindet sich noch die Küche und hinten im Bungalow das Badezimmer. In diesem Zustand des Raumes bin ich eingestiegen.
Nachdem der Raum leer war, haben wir die Tapete von der Decke geholt. Durch den Durchbruch im Raum mussten wir sie entfernen, damit die Decke einheitlich wird.
Es herrscht dunkles Furnierholz im Studio, welches nicht so ganz zeitgemäß ist. Wir wollen einen Raum erschaffen, der hell und freundlich ist. Das Schaufenster wollten wir erhalten, denn es ist eine gute Werbefläche. Beim Regal war erst die Überlegung es zu entfernen, an sich ist es aber ein schönes und vor allem praktisches Stück, so dass wir es mit Lack und neuem Vorhang versuchen wollen. Bei den Fenstern waren wir hin und hergerissen. Ich liebe Holzfenster und würde sie immer in diesem Zustand lassen. Leider haben die Vorbesitzer 1,5 der 3 Fenster bereits lackiert und die zarten einmalverglasten Stücke wollte ich nicht wieder abschleifen. Also einmal abkleben bitte und nach dreimal streichen sah alles hell und wie neu aus. (Bilder zeige ich euch noch)
Da der Raum überall einmalverglast ist, wird es sehr kalt im Winter. Wir hatten gehofft, dass der Ofen noch zu retten ist, doch dem war nicht so. Wir hoffen aber, dass wir einen neuen Werkstattofen anbringen dürfen. die Chancen stehen leider nicht so gut, aber wir geben noch nicht auf. Die Stelle, wo der Ofen stand, haben wir neu verputzt. Auch die Reste eines ehemaligen Wasserschadens habe ich verputzt und somit war der Raum bereit zum Streichen.
Vorher | Nachher
Liebt ihr Vorher/Nachher Bilder genauso wie ich? Hier seht ihr die beiden Blickwinkel des Raumes nach dem Lackieren, Verputzen und Streichen.
Nächste Schritte
Immer wieder stehen wir vor den Linoleumböden und überlegen. Am Ende haben wir uns für den mittleren Ton entschieden, ein in meinen Augen leichtes Grün. Interessant wie unterschiedlich die Farben wahrgenommen werden. Am Ende wollten wir aber alle etwas Freundliches im Raum haben und hoffen, dass er nicht zu schnell vermackt aussieht. Ende Juni wird also noch der Linoleumboden verlegt, die wohl größte Herausvorderung an diesem Projekt. Vorher werden noch die neuen Steckdosen verlegt und dann steht einem Einzug nichts mehr im Wege.
Kollage Bilder: Pinterest
Für mich gibt es nichts Schöneres als ein leeres Blatt oder in diesem Fall ein leerer Raum. So habe ich immer wieder an meinem Moodboard für das Studio gesessen und Ideen gesammelt. (weitere Bilder findet ihr auf meinem Pinterestkanal) Ich baue mir bald einen Zuschneidetisch, der im Raum verschoben werden kann. Ansonsten kommt mit was da ist und das sind einfache Holzregale. Der Ofen ist auch mit drauf… denn aufgegeben wird nicht!
Ich freue mich jetzt schon auf den Beitrag über das fertige Studio! Bis dahin schau gerne auch mal in die anderen Magazin Artikel rein oder komm mit mir in den Austausch auf Instagram oder per Mail.
Hab es schön,
deine Miriam